Sind die SHV-Nummern auf dem Schirm bald Geschichte?
Letzten September haben Präsident Urs Frei und Geschäftsführer Christian Boppart auf das vergangene Jahr zurück- und das kommende vorausgeblickt. In Erinnerung bleiben den beiden vor allem die Aktivitäten rund um das SHV-Jubiläum. Beim Blick nach vorne erläuterten sie die wichtigsten bereits beschlossenen Änderungen, aber auch, womit noch zu rechnen ist: Beispielsweise im Projekt «Organisationsentwicklung Leistungssport» oder bei der Ausarbeitung eines Antrags zur Abschaffung der grossen SHV-Nummer auf dem Schirm.
Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen des Jubiläums. Bereits im Januar traf sich der Verband zur Generalversammlung in Anzère, genauer im gleichen Saal, in dem der SHV 1974 gegründet wurde. Es mutete wie ein grosses Klassentreffen an. Anekdoten wurden ausgetauscht und in Erinnerungen geschwelgt. Bei kaum einem anderen Anlass waren so viele tiefe, vereinzelt ein- oder zweistellige SHV-Nummernträger vereint, wie anlässlich dieses Events im Wallis. Dass es sehr emotional zu und her ging, war letztlich auch dem Umstand geschuldet, dass sich einzelne Exponenten der ersten Stunden seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, nicht mehr gesehen hatten.
Das zweite grosse Highlight im Rückblick auf das letzte Verbandsjahr war das dreitägige SHV-Fest in Interlaken. Die vielen strahlenden Gesichter, sei es von Mitgliedern, deren Angehörigen oder der zufällig Anwesenden, blieben besonders in Erinnerung. Präsident Urs Frei freute sich nicht zuletzt darüber, dass wir dank einer Liveschaltung in die Sendung «Schweiz aktuell» Werbung für unseren Sport in die Schweiz heraustragen konnten. Dass der Event mit den vielen Demos, privaten Flügen und sogar einer Nachtshow unfallfrei über die Bühne ging, rundete das positive Bild des Anlasses ab.
Bewegend bleibt dem Geschäftsführer und dem Präsidenten auch die erste Phase des Projektes «Organisationsentwicklung Leistungssport» kurz OELS in Erinnerung. Dieses Projekt wird den SHV noch länger beschäftigen. Der Grundstein dafür wurde 2024 aber schon einmal gelegt. OELS soll wesentlich dazu beitragen, dass der Leistungssport längerfristig erfolgreich ist und Spitzenpilotinnen und -piloten gezielt gefördert werden. Mit ihren Resultaten nicht zuletzt bei internationalen Anlässen tragen sie dazu bei, dass der SHV aus dem Unterstützungstopf von Swiss Olympic namhafte Beträge erhalten kann. Im vergangenen Jahr waren dies 300 000 Franken, hauptsächlich wegen den guten Leistungen aus der Competition League. Christian Boppart unterstreicht den Willen des Vorstands und hält fest: «Der Vorstand hat für den Leistungssport zusätzliche Gelder gesprochen, was gar nicht selbstverständlich ist.»
Mit viel Herzblut wird regelmässig über die SHV-Nummer diskutiert. Dass man als Pilotin oder Pilot über eine solche verfügt, ist wohl nicht der Kernpunkt der Kritik. Dass man sich diese Nummer auf den Schirm kleben muss, ist allerdings regelmässig Auslöser für Diskussionen. Dies könnte mittelfristig der Geschichte angehören, meint Christian Boppart: «Es zeichnet sich bereits heute am Horizont ab, dass eine Pflicht für die elektronische Erkennbarkeit kommt. Spätestens dann erübrigt sich die Notwendigkeit für eine aufgeklebte SHV-Nummer.» Ob die emotionalen Diskussionen in der Folge dann diese Erkennbarkeit betreffen werden, ist heute noch offen. Vorstand und Geschäftsstelle sehen darin aber auch eine grosse Chance, dass die Lufträume engmaschiger gesetzt werden könnten und dies für Hängegleiter mehr «freien Platz» am Himmel zur Folge haben könnte.
Im Bereich Umwelt löste vor allem das Pilotprojekt aus dem Kanton Graubünden rund um die Felsenbrüter einige Emotionen aus. Zwar zieht der Vorstand eine positive Bilanz und ist überzeugt, dass sich der SHV damit einen Gefallen macht, wie Urs Frei anmerkt: «Wenn wir auf Konfrontation gehen, werden wir eher verlieren. Dieses Projekt war daher strategisch absolut richtig und wichtig.» Das Projekt hat uns den Respekt und auch viel Verständnis seitens des Vogelschutzes und der Behörden eingebracht. Und dies erst noch mit einem freiwilligen Beitrag. Pilotinnen und Piloten, welche auf aktive Bruten Rücksicht nehmen wollten, konnten dies freiwillig tun (s. Artikel S. 30).
Beim Ausblick aufs kommende Jahr dürfte der Prämienanstieg der Versicherung in den Bereichen Biplace und Flugschulen wenig Begeisterung auslösen. Die jährlich stattfindenden Gespräche mit Helvetia haben gezeigt, dass die Höhe der Schadenssumme gerade in diesen Bereichen deutlich gestiegen ist. Zwar hat es keinen statistischen Anstieg der Unfallzahlen gegeben. Aber die Höhe der Forderungen gegenüber Helvetia sind deutlich angestiegen. «Der Vorstand hat sich eingehend mit der Frage befasst, wie die Erhöhung umgesetzt werden soll. Wir sind zum Schluss gekommen, dass die Prämien dort erhöht werden sollen, wo sie auch stattfinden», führt Urs Frei das Vorgehen aus.